Zur Einführung in die Homöopathie folgen nun zwei Artikel, die Dr. Abermann für die „Salzkammergut – Rundschau“ im Herbst 2001 geschrieben hat:
Was ist Homöopathie?
Häufig wird der Begriff „Homöopathie“ von Laien – aber auch von vielen Ärzten – mit unterschiedlichen Therapieverfahren wie z. B. Bachblüten, Bioresonanzmethode, Pflanzentherapie, Schüssler-Salze, Biofeedback usw. in Verbindung gebracht. Die sogenannte „klassische“ Homöopathie, die hier ausschließlich beschrieben werden soll, hat mit diesen Methoden allerdings nichts gemeinsam. Sie geht auf den Arzt Dr. Samuel Hahnemann (1755-1843) zurück, der vor etwa 200 Jahren das sogenannte Ähnlichkeitsgesetz („Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden“) entdeckte, auf dem die klassische Homöopathie bis heute beruht. Es besagt, dass kranken Menschen mit bestimmten Symptomen durch dasjenige Arzneimittel geholfen werden kann, das bei einer Prüfung an Gesunden genau diese Symptome hervorruft. Ein Beispiel zur Erläuterung: Bekommt ein Patient einen Rotlauf, der so ähnlich aussieht und schmerzt, als hätte ihn an der betroffenen Stelle eine Biene gestochen, dann wird ein klassischer Homöopath diesem Apis verschreiben, das ist dasjenige homöopathische Mittel, das aus der Biene hergestellt wird.
Bevor also eine homöopathische Arznei verschrieben werden kann, muss ihre Wirkung an gesunden Testpersonen geprüft werden (sogenannte Arzneimittelprüfung). Im Gegensatz dazu werden Studien in der Schulmedizin immer an kranken Menschen durchgeführt.
Ein weiterer entscheidender Unterschied zur Schulmedizin besteht darin, dass der Homöopath für jeden Patienten individuell seinen Symptomen entsprechend eine Arznei sucht. Gehen z.B. zehn Patienten mit Neurodermitis zum selben Hautarzt, dann wird dieser allen zehn dieselbe oder eine ähnliche Salbe verschreiben; kommen diese zehn Patienten zu einem klassischen Homöopathen, so wird er jedem der zehn eine andere Arznei verschreiben – jeweils entsprechend den Beschwerden des einzelnen. Dabei wird jedoch nicht nur die Hautbeschwerde, sondern auch alle anderen Symptome des Patienten / der Patientin für die Wahl des richtigen Arzneimittels herangezogen. Das ist der Grund, weshalb ein homöopathisches Erstgespräch so lange dauert (etwa zwei Stunden). Nur eine Verschreibung, die ein solches ausführliches Erstgespräch zur Grundlage hat, wird auf lange Sicht erfolgreich sein. Hingegen helfen sogenannte Komplexmittel (homöopathische Mischpräparate) meist – wenn überhaupt – nur kurzfristig.
Insgesamt gibt es über 3000 verschiedene homöopathische Arzneimittel; die meisten stammen aus dem Pflanzen-, Tier-, und Mineralreich. Bei der Herstellung wird die Ausgangssubstanz in einem genau definierten Vorgang immer wieder mit einem Wasser – Alkoholgemisch verdünnt und verschüttelt, sodass schließlich in homöopathischen Hochpotenzen nichts von der Ausgangssubstanz mehr vorhanden ist. Warum homöopathische Mittel trotzdem so gut wirken, ist bisher ungeklärt; jedoch gibt es dazu interessante Erklärungsmodelle der modernen Physik. Mit einem Placeboeffekt hat diese Methode, auch wenn dies desöftern von Kritikern und Gegnern der Homöopathie behauptet wird, nichts gemein – die Heilwirkung der homöopathischen Arzneien bei Säuglingen und Kindern, sowie in der Tiermedizin bezeugen das.
Siehe auch:
– Möglichkeiten in der Therapie akuter und chronischer Krankheiten und die
Grenzen der klassischen Homöopathie
– Können homöopathische Arzneien schaden?